Chancen der Arbeitswelt sehen – den eigenen Stärken vertrauen
An dieser Stelle nun die Notwendigkeit zur Innenschau, wie war es denn bei mir?
Dazu vorab: Ich arbeite inzwischen seit ca. 10 Jahren an meinem Platz, als Quereinsteiger im sozialen Bereich mit Wohnungslosen. Ich konnte diesen Posten für alle Beteiligten sinnvoll ausgestalten und optimieren, mir einen Namen machen und vielen hundert Menschen helfen.
Ohne Medikation, wage ich zu behaupten, wäre dies mir nicht gelungen. Ich habe erfolgreich eine kaufmännische Ausbildung absolviert, die ich damals nur begann, weil ich es verschusselt hatte, Studienunterlagen fristgerecht abzugeben. Mein Abi war übrigens so'n klassisches Ach-und-Krach-Abi, allerdings mit verlässlichen 12-15 Punkten in den mir zusagenden Fächern, und einer Jahrgangs-Wiederholung aufgrund zu vieler 0-3-Punkte-Ergebnisse in Fächern, die nicht mein Interesse erwecken konnten.
Ich habe versucht zu studieren, es aber nie zur Zielgeraden geschafft, zu viel anderes Interessantes gab es zu jener Zeit in der Welt zu entdecken.
Ich war Werbetexter, grandioser Callcenter Agent, habe in der ambulanten Krankenpflege gearbeitet und das Bewusstsein, dass „Omchen“ Meyer morgens auf ihren Milchbrei wartet, minimierte dabei meine notorische "Zuspätkommerei".
Ich habe Kleingewerbe angemeldet, Konzerte, Partys und Lesungen organisiert und über die Jahre eine Menge Ehrenamt gemacht, aus dem früher oder später etwas Jobmäßiges wurde. Ich schrieb und schreibe für allerlei Publikationen, die sich (nicht nur) für Musik, Hunde oder ADHS interessieren.
Ich habe aber auch von hier auf jetzt Jobs gekündigt, in denen ich feststellen musste, dass ich nicht bereit war, für den Chef das Geld zu verdienen. Ich habe spontan Jobangebote angenommen, ohne vorher auch nur irgendetwas zu prüfen, zum Glück ist alles gut gegangen...
Den meisten KollegInnen werde ich wohl in angenehmer Erinnerung bleiben; immer eine Idee, stets hilfsbereit, nie karrieregeil ... Manch einem werde ich wohl aber ein Dorn im Auge gewesen sein, zumal ich in Dienstbesprechungen und Supervisionen nicht schweige und gern dem Hang nachgebe, Finger in Wunden zu legen. Manche tragen dies einem lange nach.