ADHS bei Kindern und Jugendlichen - die Ursachen

Die Ursachen der ADHS sind längst nicht vollständig geklärt. Die Wissenschaftler sind sich aber weitgehend einig, dass es keine alles erklärende Antwort darauf gibt, warum ein Mensch an ADHS erkrankt und ein anderer nicht. Vermutet wird ein Zusammenwirken von verschiedenen Faktoren.

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Vererbung scheint eine erhebliche Rolle bei der Entstehung einer ADHS zu spielen1,2

In früheren Studien war es allerdings noch nicht gelungen, die dafür verantwortlichen Gene zu identifizieren. Ganz aktuell hat nun eine internationale Forschergruppe das Erbgut von mehr als 20.000 Menschen mit ADHS und 35.000 Personen ohne ADHS verglichen. Dabei konnten erstmals genetische Varianten identifiziert werden, die das Risiko auf ADHS erhöhen.4

Vermutet wird auch ein Zusammenwirken von genetischen (= erblichen) Veränderungen und speziellen Veränderungen im Gehirn, den so genannten neurobiologischen Faktoren.5

Zudem gibt es Hinweise darauf, dass bestimmte Umwelteinflüsse, wie z. B. Alkohol- und Nikotineinwirkungen im Mutterleib, einen Einfluss auf die Entstehung einer ADHS haben können.6

Psychosoziale Faktoren können den Ausprägungsgrad und den Verlauf der Störung beeinflussen.1,2

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ADHS bei Kindern und Jugendlichen - die Folgen

ADHS kann unterschiedliche Auswirkungen auf das Leben betroffener Kinder und Jugendlicher haben.

Bei Kindern mit ADHS ist das Unfallrisiko um 400% gegenüber Kindern ohne ADHS erhöht!1 Das liegt unter anderem daran, dass sie aufgrund ihrer gestörten Informationsverarbeitung Handlungen nicht planen und Gefahren nicht richtig einschätzen können.

Unter einer ADHS leiden meist die Leistungen in Schule und Ausbildung. Leider landen manche Kinder trotz normaler Intelligenz auf der Förderschule für Lernbehinderte und ergreifen später ungelernte Berufe. 35% der Jugendlichen mit ADHS sind ohne Schulabschluss!2

Es kommt sehr oft vor, dass Kinder oder Jugendliche mit ADHS aggressives Verhalten zeigen. Sie geraten oft in Streitereien mit anderen. Die Konfliktbereitschaft, das impulsive Auftreten und die mangelnde Anpassungsfähigkeit belasten das Verhältnis zu Gleichaltrigen. Sie werden daher häufig von Kindern, die genauso alt sind wie sie, ausgegrenzt, weil sie wegen ihrer ADHS als Störenfriede gelten. Andere finden sie einfach „zu wild“. Als Folge der Ausgrenzung nehmen manche die Rolle des Klassenkaspers ein.

Bei anderen führt die Ablehnung zu psychischen Folgen in Form von mangelndem Selbstwertgefühl, sozialem Rückzug, Depressionen und Drogenproblemen.

Wichtig zu wissen!

ADHS wird nicht durch Erziehungsfehler verursacht!

Mögliche Auswirkungen von ADHS bei Kindern und Jugendlichen7,8

Quellen
  1. Schmid G. Ätiologie, in: Kahl KG, Puls JH, Schmid S (Hrsg.). Praxishandbuch ADHS. Georg Thieme Verlag. Stuttgart. New York; 2007:7-10.
  2. Banaschewski T et al. Neurobiologie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Kindheit und Entwicklung; 2004;13(3):137-147.
  3. Starck M, et al. Neuropsychiatr Dis Treat. 2016;12:581–58.
  4. Demontis D et al. Discovery of the first genome-wide significant risk loci for attention deficit/hyperactivity disorder. Nat Genet. 2018 Nov 26.
  5. Biederman et al. Impact of adversity on functioning and comorbidity in children with attention-deficit hyperactivity disorder. J Am Acad Child Adolesc Psychiatry 1995;34(11):1495-503.
  6. Swanson J et al. Cognitive neuroscience of attention deficit hyperactivity disorder and hyperkinetic disorder. Curr Opin Neurobiol 1998;8:236-271.
  7. Grützmacher. H. Unfallgefährdung bei ADHS. Dt. Ärzteblatt 2001; 98. A 2195-2197 (Heft 34-35).
  8. Barkley RA. Major life activity and health outcomes with ADHD, J Clin Psychiatry 2002; 63 (suppl 12): 10-15.

Allgemeiner Hinweis

Diese Informationen dienen der allgemeinen Aufklärung. Sie sollten weder für die Diagnose noch die Behandlung einer Krankheit genutzt werden und ersetzen nicht die Konsultation mit einem Arzt.

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