Wenn Freude in der Natur empfinden die Kosten eines Kleinwagens mit sich bringt
Kite- und Windsurfen und all solche Sachen halte ich übrigens für Gedöns, von der Freizeitindustrie der narzisstischen Gesellschaft ins Hirn gepflanztes Productplacement für Besserverdiener und Poser, die ein Gefühl für die einfachen Freuden des Lebens schon lange verloren haben.
Ich weiß, dass man die Leute nicht alle über einen Kamm scheren darf, aber hey, wenn Freude in der Natur empfinden, die Kosten eines Kleinwagens mit sich bringt, dann läuft zwangsläufig wohl etwas falsch. Um gleich weiter in diese Kerbe zu hauen: Es gibt Menschen, die empfinden es als Urlaub, ebendiesen vollzustopfen mit Terminen, um dann, wohlmöglich noch in Gruppen mit fremden Leuten, sich in fremden Städten umherkutschieren zu lassen und für diesen Zeitraum ihr Herz für die dortigen kirchlichen Prunkbauten zu entdecken, ansonsten aber von sich behaupten, mit Religion nicht viel am Hut zu haben – ja, geht’s noch?
Die Auseinandersetzung mit der Kultur ist ja definitiv erstrebenswert, wird aber von der Tourismusbranche nicht abgedeckt. Wenn man Kultur erfahren möchte, sollte man schon selber los, allein, ohne „Führer“ und Orte-Foto-Weiter-Hopping.
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, man will das Outback ja überleben. Aber selbst da, im kleinen Grüppchen im Geländewagen im Herzen Australiens, wo alles von Wasser, einem intakten Motor und einem wachsamen Fahrer abhängt, mokieren sich die Gäste, dass der Guide ja so ein schlechtes Englisch spricht und überhaupt kein Einheimischer sei und überhaupt und so, und das bei den hohen Kosten...
Unser Guide, Schwarzafrikaner, hatte den Job übrigens nur angenommen, um Erfahrungen für eine eigens Projekt in seinem Land zu sammeln. Er feixte sich mitunter eines, ob der unbeholfenen Weißbrote mit ihren hohen Näschen, die Zuhause vielleicht das Führen gewohnt waren, aber ahnungslos, wie ein Leben diesseits der eigenen Komfortzone aussehen kann.
Wären sie doch nur auf ihren Surfbrettern und Snowboards unter ihresgleichen geblieben, anstatt serviles Gesinde in der tödlichsten Gegend der Welt zu vermuten!
Leider kann man sich seine Mitreisenden nicht immer aussuchen, wenn man sich auf derlei Events einlässt...
Ach ja, die Event-Kultur, der für den Urlauber vorgeplante Urlaub, stramme Zeitpläne, abzuarbeitendes gemeinsames Programm, notorische territorial anmutende „Sitzplatzgewohnheitsrechtsansprüche“, Grüppchenbildung, klingt ganz schön nach Arbeit, was? Meine Liebste erklärte mir (ich völlig fassungslos ob der Erkenntnis, dass Menschen sich so etwas freiwillig in ihrer Freizeit antun), wieso sie und ihr damaliger Partner in ihrer vorherigen Ehe meist zu Event-Urlaub mit tagesfüllendem Programm mit anderen, bis dato fremden Familien tendierten, mit folgenden Worten: