ADHS bei Erwachsenen

Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS ist mit etwa 2 bis 7 % weltweit eine der häufigsten psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Jedoch sind Schätzungen zufolge auch ca. 2,5 bis 5 % der Erwachsenen von einer ADHS betroffen.

Wie entsteht eine ADHS?

Für eine ADHS gibt es nicht eine einzige Ursache. Vielmehr weisen bisherige Forschungsergebnisse darauf hin, dass für die Entstehung einer ADHS innere und äußere Einflüsse zusammenkommen. Das bedeutet also, dass sowohl genetische als auch umweltbedingte Risikofaktoren zur Ausprägung der ADHS beitragen können. Dabei spielen die biochemischen Botenstoffe der Nervenzellen (sog. Neurotransmitter) Dopamin und Noradrenalin eine große Rolle, die im Gehirn von ADHSlern nicht ausreichend vorhanden sind.

Alle Informationen zu den Ursachen einer ADHS finden Sie hier

ADHS als typische „Kinderkrankheit“?

Eine ADHS wird oftmals als typische Kinderkrankheit wahrgenommen. Tatsächlich ging man früher davon aus, dass sich die ADHS mit dem Übergang ins Erwachsenenalter „verwächst“. Dies ist jedoch nicht richtig! Inzwischen weiß man, dass bei bis zu zwei Drittel der Betroffenen die Symptome auch im Erwachsenenalter andauern.

Doch auch wenn man mittlerweile übereinkommt, dass Erwachsene durchaus von einer ADHS betroffen sein können, ist es wichtig zu betonen, dass diese sich per Definition nicht erst im Erwachsenenalter entwickeln kann. Werden Betroffene erst als Erwachsene diagnostiziert, so muss gesichert sein, dass ADHS-Symptome bereits während der Kindheit aufgetreten sind. 

Symptome einer ADHS im Erwachsenenalter

Entsprechend ihres Namens Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung ist die ADHS durch drei Kernsymptome gekennzeichnet: 

  • Unaufmerksamkeit und/oder
  • Impulsivität und 
  • Hyperaktivität
ADS oder ADHS?

Eine ADHS zeigt sich nicht bei allen Betroffenen auf die gleiche Art und Weise. Je nach Ausprägung der Kernsymptome werden verschiedene ADHS-Typen unterschieden: 

  • Der vorwiegend hyperaktiv-impulsive Typ 
  • Der vorwiegend unaufmerksame Typ (auch als ADS bezeichnet) 
  • Der Mischtyp 

Die Symptome einer ADHS äußern sich bei Erwachsenen anders als bei Kindern. Mit etwa 70 % erfüllen die meisten Erwachsenen die
Kriterien für den ADHS-Mischtyp. Etwa ein Viertel gehören dem vorwiegend unaufmerksamen Typ an, und nur ca. 5 % der Erwachsenen
fallen dem vorwiegend hyperaktiv-impulsiven Typ zu.

„Typisch ADHS“ – Wie äußert sich eine ADHS im Erwachsenenalter?

Erwachsene ADHSler sind in der Regel weniger offensichtlich hyperaktiv als betroffene Kinder. Vielmehr wird die Hyperaktivität (oder motorische Unruhe) nach innen gekehrt und von einem Gefühl der innen Unruhe abgelöst. Neben den drei Kernsymptomen tritt bei einer ADHS oftmals auch eine Einschränkung der Exekutivfunktionen auf, da entsprechende Teile des Gehirns verändert sind. Menschen mit einer ADHS können daher auch mit folgenden Dingen Probleme haben: 

  • Vorausplanung, Organisation und Priorisierung von Aufgaben
  • Umgang mit Fristen und Arbeitsgeschwindigkeit
  • Durchführen von mehreren Aufgaben gleichzeitig
  • Kurzzeitgedächtnis

Diese Herausforderungen beeinflussen die Fähigkeit der Betroffenen, effektiv zu handeln und sich im Alltag zu organisieren.

Im Alltag kann dies zu einigen Problemen führen. Merkmale einer ADHS bei Erwachsenen sind:

Hyperaktivität

  • Starkes Gefühl von innerer Unruhe und Getrieben sein
  • Hastige und fahrige Bewegungen
  • Versehentliches Umstoßen von Dingen
  • Häufiges Aufstehen sowie auf und ab laufen z.B. beim Telefonieren
  • Zu viel und zu laut Reden
  • Schlecht Abschalten können, da es im Kopf unaufhörlich arbeitet
  • Nicht Stillsitzen können aufgrund verstärkter Muskelanspannungen
  • Zappeln, Wippen, Klopfen
  • Unruhiger Schlaf

Im Alltag kann dies zu einigen Problemen führen. Merkmale einer ADHS bei Erwachsenen sind:

Impulsivität

  • Unüberlegtes Handeln
  • Zu viel Geld ausgeben
  • Häufiger Jobwechsel
  • Beziehungen schnell oder unüberlegt eingehen
  • Sensationslust und risikoreiches Verhalten
  • Zu schnelles Autofahren
  • Essanfälle
  • Exzessives Reden und im Gespräch mit Antworten herausplatzen
  • Unpassende Kommentare, die andere verärgern oder verletzen können
  • Andere Menschen unterbrechen, z.B. bei Gesprächen oder Gesellschaftsspielen
  • Ungeduld und Schwierigkeiten zu warten, bis man an der Reihe ist
  • Geringe Frustrationstoleranz

Im Alltag kann dies zu einigen Problemen führen. Merkmale einer ADHS bei Erwachsenen sind:

Unaufmerksamkeit

  • Konzentrationsprobleme und Ablenkbarkeit
  • Planungsschwierigkeiten
  • Prokrastination
  • Zeitmanagement-Probleme
  • Vergesslichkeit
  • Entscheidungs-schwierigkeiten
  • Schwierigkeiten beim Zuhören
  • Sich in Details verlieren
  • Zeitweiliger Hyperfokus, aber keine Kontrolle der Aufmerksamkeit, wenn nötig oder bei vielen wesentlichen Alltagsaktivitäten
  • Umherschweifende Gedanken 

Darüber hinaus leiden erwachsene ADHS-Betroffene häufig unter gefühlsbestimmten Anzeichen, die durch emotionale Regulationsstörung, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder Wutausbrüche/Ausraster gekennzeichnet sind.

Eine ADHS bringt auch ihre Stärken mit sich! 

Aber ist denn alles nur schlecht an der ADHS? – Nein! Menschen mit ADHS verfügen über eine Reihe bemerkenswerter positiver Eigenschaften, die sie in vielen Lebensbereichen besonders machen.  

  • Durch ihre Kreativität und die Fähigkeit zum differenzierten und unkonventionellen Denken sind viele ADHSler in der Lage, außerhalb der etablierten Muster zu denken und außergewöhnliche Lösungen für komplexe Probleme zu entwickeln. 
  • Wenn sie sich in einen Zustand des Hyperfokus versetzen, können sie sich mit außerordentlicher Intensität und Effizienz auf Aufgaben konzentrieren, oft mit beeindruckenden Ergebnissen.
  • Ihr meist eigenwilliger Charakter treibt sie dazu, gegen den Strom zu schwimmen und innovative Wege zu beschreiten. Diese Spontanität und Abenteuerlust macht offen für neue Erfahrungen und fördert die Fähigkeit, das Leben in vollen Zügen zu genießen und aus Herausforderungen zu lernen.
  • Die Selbstakzeptanz, die viele Menschen mit einer ADHS entwickeln, hilft ihnen, mit ihren Schwächen umzugehen und ihre Stärken zu schätzen.
  • Auch ihre Hilfsbereitschaft und einzigartiger Sinn für Humor werden von Betroffenen als wertvoll eingeschätzt.
  • Schließlich ermöglicht ihnen die Fähigkeit zur Kompensation, ihre Impulsivität in produktive und kreative Ausdrucksformen umzuwandeln

Zusammen bilden diese Eigenschaften eine starke Grundlage, die Menschen mit ADHS dazu befähigen können, ihr Potenzial voll auszuschöpfen und auf einzigartige Weise zum gesellschaftlichen und kulturellen Leben beizutragen.

Diagnose der ADHS im Erwachsenenalter 

Leider kann es vorkommen, dass eine ADHS lange Zeit unbemerkt bleibt. Eine bislang undiagnostizierte ADHS bei Erwachsenen zu erkennen, ist manchmal Zufall, etwa indem man über eine Schilderung der ADHS im Bekanntenkreis oder in den Medien stolpert und sich selbst wiedererkennt. Bei manchen ADHS-Betroffenen wird auch zunächst eine begleitende Erkrankung diagnostiziert oder eine Fehldiagnose gestellt, bevor die ADHS erkannt wird. Oftmals erfolgt auch eine Diagnose der eigenen Kinder, was aufgrund der Erblichkeit der ADHS dazu führt, sich selbst genauer unter die Lupe zu nehmen.  

An wen können Sie sich also wenden, wenn Sie den Verdacht haben, Sie könnten von einer ADHS betroffen sein?

Wer kann eine ADHS bei Erwachsenen diagnostizieren? 

Ein erster Ansprechpartner beim Verdacht auf eine ADHS kann immer der Hausarzt bzw. die Hausärztin sein. Eine gesicherte ADHS-Diagnose kann allerdings nur von dafür qualifizierten Spezialisten gestellt werden. Für die ADHS-Diagnostik bei Erwachsenen sind dies: 


  • Fachärztinnen oder Fachärzte (FA) für Psychiatrie und Psychotherapie 
  • FA für Neurologie 
  • FA für psychosomatische Medizin 
  • Ärztliche oder Psychologische Psychotherapeut:innen. 

Wie wird die ADHS bei Erwachsenen diagnostiziert?

Es gibt nicht den einen Test, der die ADHS zweifelsfrei bestätigt oder ausschließt. Wie bei den meisten psychiatrischen Erkrankungen wird die Diagnose der ADHS bei Erwachsenen klinisch gestellt. Da es für die ADHS weder einen Biomarker noch einen spezifischen neuropsychologischen Test gibt, nimmt die ausführliche Anamnese, also ein umfassendes klinisches Interview durch Spezialisten, eine zentrale Rolle ein. Dabei sollten die folgenden grundsätzlichen Fragen geklärt werden:

  • Gibt es eindeutige Hinweise auf Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität
  • Lassen sich durch die Symptome ausgelöste funktionelle Beeinträchtigungen im beruflichen und sozialen Umfeld sowie im täglichen Leben feststellen? 
  • Wurden die Symptome seit der Kindheit beobachtet? Wenn nicht, waren die Symptome vorhanden, wurden aber nicht bemerkt? 
  • Könnten die Symptome auf äußere Faktoren zurückzuführen sein, z. B. auf mangelndes Engagement/Lustlosigkeit oder Umwelteinflüsse? 
  • Könnten die Symptome auf eine andere medizinische oder psychiatrische Diagnose zurückzuführen sein? 
  • Gibt es zusätzliche psychiatrische Begleiterkrankungen zu berücksichtigen? 

​​Es werden also neben den aktuellen Symptomen und den sich daraus ergebenden Einschränkungen in verschiedenen Lebensbereichen auch die Entwicklungsgeschichte in der Kindheit bzw. Schulzeit und eventuell vorliegende Begleiterkrankungen erfasst. ​

Wichtig ist dabei: Die Diagnose „ADHS“ kann bei Erwachsenen nur dann gestellt werden, wenn nachgewiesen wurde, dass entsprechende Symptome bereits in der Kindheit vorgelegen haben. Für Betroffene selbst kann es dabei schwierig sein, entsprechende Informationen zu liefern, entweder weil sie sich der Symptomatik und deren Bedeutung nicht bewusst waren oder sich schlicht nicht erinnern können. Daher ist es wichtig, auch die Sichtweise von z. B. Eltern, Partnerinnen oder Partnern, Geschwistern oder Lehrkräften bzw. Schulzeugnisse in die Anamnese mit einzubeziehen.

Welchen Test gibt es für ADHS bei Erwachsenen?

Zur ADHS-Testung bei Erwachsenen werden verschiedene Selbst- und Fremdbeurteilungsfragebögen sowie strukturierte Interviews eingesetzt. Dazu zählen: 

  • ADHS-SB: ADHS-Selbstbeurteilungsskala (HASE) 
  • ADHS-E: ADHS-Screening für Erwachsene (Kurzform) 
  • CAARS-S: Conners Skalen zu Aufmerksamkeit und Verhalten für Erwachsene, Selbstbeurteilung (Kurzform) 
  • KATE: Kölner ADHS-Test für Erwachsene 
  • WR-SB: Wender-Reimherr Selbstbeurteilungsfragebogen (HASE) 
  • WURS-k: Wender-Utah Rating Scale – deutsche Kurzform (HASE) 
  • IDA-R: Integrierte Diagnose von ADHS im Erwachsenenalter
  • DIVA 5: Diagnostisches Interview für ADHS bei Erwachsenen 

Die Abkürzung HASE steht für die Homburger ADHS-Skalen für Erwachsene, ein Untersuchungsverfahren der ADHS-Diagnostik im Erwachsenenalter.

Unterstützend können auch neuropsychologische Untersuchungen eingesetzt werden, die Probleme in der Aufmerksamkeit, im Gedächtnis oder in den Exekutivfunktionen bewerten. ​

Grundsätzlich ist die ADHS-Diagnostik ein schrittweises Vorgehen, das anhand fester Kriterien erfolgt, die in den Klassifikationssystemen ICD-10 (International Classification of Diseases, 10th Revision) oder DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5th Edition) beschrieben sind.

Mehr zur ADHS-Diagnostik erfahren Sie hier.

Gut zu wissen: Ein ADHS-Selbsttest kann die Diagnose durch Spezialisten nicht ersetzen. Erste Anhaltspunkte können dadurch allerdings gewonnen werden.

Vermuten Sie, dass bei Ihnen eine ADHS vorliegen könnte? Machen Sie den Online-Symptom-Check für Erwachsene!

Differenzialdiagnose und Ausschluss anderer Erkrankungen 

Eine ADHS tritt selten allein auf, sondern kommt vielmehr zusammen mit einer oder mehreren Begleiterkrankungen, sog. Komorbiditäten, vor. Tatsächlich weisen etwa 80 % der Erwachsenen mit einer ADHS zusätzlich mindestens eine weitere Erkrankung auf. Zu den häufigsten Komorbiditäten im Erwachsenenalter zählen Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen (Nikotin-, Alkohol-, Cannabis-, Kokain- und/oder andere Drogenkonsumstörung), Persönlichkeitsstörungen, Zwangsstörungen und andere neuronale Entwicklungsstörungen wie Autismus-Spektrum-Störungen (z. B. Asperger-Syndrom) oder Tic-Störungen.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Symptome einer ADHS auch mit denen der genannten Komorbiditäten oder weiterer Erkrankungen überschneiden können. Da es dadurch zu einer Fehldiagnose kommen kann, ist bei der ADHS-Diagnostik besondere Sorgfalt geboten.

Mehr Informationen zu Komorbiditäten bei der ADHS finden Sie hier

ADHS und Intelligenz

Die Auffassungen von einer ADHS im Zusammenhang mit Intelligenz sind widersprüchlich. Besonders ADHS-Kinder werden von der Gesellschaft oft als weniger intelligent wahrgenommen. Andererseits hält sich auch die Annahme, dass bei ADHSlern eine besondere Intelligenz oder Hochbegabung vorliegen würde.

Tatsächlich gibt es keine eindeutigen Belege dafür, dass die ADHS direkt mit höherer oder niedrigerer Intelligenz verbunden ist. Personen mit ADHS können über ein breites Spektrum von Intelligenzquotienten (IQ) verfügen, genau wie die allgemeine Bevölkerung. Allerdings scheinen die ADHS-Symptome bei Menschen mit höherem IQ oftmals weniger stark ausgeprägt zu sein oder übersehen zu werden. Das deutet darauf hin, dass Menschen mit hohem IQ ihre ADHS-bedingten Defizite bis zu einem gewissen Grad kompensieren können. 

Therapie einer ADHS im Erwachsenenalter 

Die deutsche Leitlinie empfiehlt zur Behandlung der ADHS sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ein multimodales Therapiekonzept. Das bedeutet, dass verschiedene Behandlungsansätze miteinander kombiniert werden, die auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnitten sind. Darunter fallen die Pharmakotherapie, also die medikamentöse Behandlung, aber auch psychosoziale Interventionen, die sowohl psychotherapeutische als auch weitere ergänzende Maßnahmen umfassen. Grundsätzlich soll immer auch eine umfassende Psychoedukation angeboten werden, um Betroffene und ihre Angehörigen oder andere Bezugspersonen über die ADHS aufzuklären.

Wussten Sie schon? Die Psychoedukation als Teil des multimodalen Therapiekonzeptes gibt es heutzutage auch ganz einfach und in spielerischer Form für die Hosentasche: als interaktive Handy-App! FULL ADHD wurde eigens für die Psychoedukation bei ADHS gemeinsam mit Betroffenen entwickelt und soll insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene bei ihren alltäglichen Aufgaben unterstützen, das Bewusstsein für ADHS schärfen und Stigmatisierung abbauen.

Mehr Informationen für Jugendliche und junge Erwachsene rund um das Thema Transition finden sie hier

Die Behandlungsplanung sollte immer durch qualifiziertes Fachpersonal erfolgen. Bei Erwachsenen sind dies:

  • Fachärztinnen oder Fachärzte (FA) für Psychiatrie und Psychotherapie 
  • FA für Neurologie 
  • FA für psychosomatische Medizin oder 
  • Ärztliche oder Psychologische Psychotherapeut:innen. 

ADHS-Pharmakotherapie für Erwachsene 

Ist die ADHS-Symptomatik bei erwachsenen Betroffenen so ausgeprägt, dass es einer Therapie bedarf, so wird in den meisten Fällen direkt eine medikamentöse Behandlung angeboten. In Deutschland sind dafür verschiedene Medikamente zugelassen, die in die Wirkstoffklassen (Psycho-)Stimulanzien und Nicht-Stimulanzien gruppiert werden. Diese bewirken, dass die richtige Balance der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin im Gehirn wiederhergestellt wird.

Vorsicht: Die Medikamentengruppe der (Psycho-)Stimulanzien fällt unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Deren Einnahme kann daher mit bestimmten Einschränkungen (zum Beispiel auf Reisen) verbunden sein.

Weitere Informationen finden Sie hier

Schätzungsweise 30 % der im deutschen Versorgungssystem erfassten Patient:innen erhalten eine Behandlung mit Medikamenten. Eine unbehandelte ADHS kann schwerwiegende Folgen haben. Studien zeigen dabei ein erhöhtes Unfallrisiko, höhere Sterblichkeitsraten, ein höheres Risiko für Depression, Persönlichkeitsstörung, Drogenmissbrauch und Inhaftierung, sowie schlechtere Schulabschlüsse und häufigeren Jobverlust.

Ausführliche Informationen zu einer Pharmakotherapie bei der ADHS finden Sie hier.  

Die Entscheidung über die ADHS-Therapie ist für jede Patientin und jeden Patienten individuell und sollte stets mit dem behandelnden Fachpersonal abgestimmt werden.  

Manche Betroffene entscheiden sich gegen eine Pharmakotherapie und suchen alternativ nach pflanzlichen Behandlungsmöglichkeiten der ADHS ohne Medikamente. Für die Wirkung pflanzlicher Mittel gegen eine ADHS gibt es jedoch bislang unzureichende Beweise in der wissenschaftlichen Forschung.

Psychosoziale und psychotherapeutische Interventionen bei Erwachsenen

Psychosoziale Interventionen beschreiben psychologische, psychotherapeutische (z.B. Verhaltenstherapie) sowie soziale Behandlungsansätze für die ADHS. Diese richten sich entweder direkt an Betroffene oder auch an ihr Umfeld, wie z. B. an Familie, Partner bzw. Partnerin, oder Arbeitsplatz. Sie kommen im Rahmen der multimodalen Therapie unterstützend zum Einsatz. Im Erwachsenenalter stehen bei Menschen mit ADHS oft nicht die Hauptsymptome, sondern sekundäre psychosoziale Probleme im Mittelpunkt. Diese umfassen Schwierigkeiten wie Affektkontrollprobleme und Organisationsdefizite, die zu Jobverlust, Beziehungskonflikten, häufigem Partnerwechsel und einem niedrigeren Bildungsniveau führen können. Zusätzlich beeinträchtigen schwankende Leistungsfähigkeit, Stimmungslabilität und zwischenmenschliche Konflikte das Selbstwertgefühl und verursachen Unsicherheit. 

Ist eine Psychotherapie zur ADHS-Behandlung indiziert, kann eine kognitive Verhaltenstherapie helfen. Die Ziele dieses Behandlungsansatzes unterstützen beim Umgang mit den ADHS-Symptomen im Alltag und Therapeut:innen und Psychiater:innen können Betroffenen Werkzeuge an die Hand geben um z.B. 

  • dysfunktionale Denkmuster zu erkennen und zu bearbeiten;
  • neue Denkmuster und Verhaltensweisen zu erlernen, indem alternative Problemlösestrategien angewendet werden;
  • besser mit Frustration und Ärger umzugehen;
  • die eigene Stimmung erfolgreicher kontrollieren zu können, weil man sich der Zusammenhänge zwischen Emotionen, Gedanken und Verhalten bewusst ist;
  • zwischenmenschliche Kompetenzen zu verbessern;
  • Zeitmanagement besser im Griff zu haben. 

Dabei profitieren Betroffene in einem Gruppensetting vom Erfahrungsaustausch mit anderen Therapieteilnehmer:innen.

 

Wussten Sie schon? Eine Verhaltenstherapie bei ADHS kann heutzutage auch digital erfolgen! Mehr Informationen finden Sie hier.

Wohin können Sie sich für Hilfe und Beratung wenden? 

Für eine erste Beratung beim Verdacht auf eine ADHS können Sie sich an Ihren Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin wenden. Dort können Sie an Spezialisten verwiesen werden, um sich auf ADHS testen zu lassen.

Weitere Hilfe können Sie auch in oftmals an Universitätskliniken angegliederten ADHS-Spezialambulanzen in Anspruch nehmen.

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Geschlechtsspezifische und altersbedingte Unterschiede bei ADHS

Frauen und Männer sind ja bekanntlich verschieden. Diese Unterschiede machen auch bei einer ADHS nicht Halt. Im Kindes- und Jugendalter werden dabei mehr Jungen als Mädchen diagnostiziert, das Verhältnis liegt bei etwa 2:1. Bei erwachsenen ADHSlern scheint sich das Verhältnis jedoch anzugleichen.

Wie äußert sich eine ADHS bei Frauen? 

Es gibt Hinweise darauf, dass sich die ADHS bei Frauen und Männern unterschiedlich äußert. Dabei treten beim weiblichen Geschlecht zwar sowohl unaufmerksame als auch hyperaktiv-impulsive Symptome auf, generell überwiegen aber eher Aufmerksamkeitsstörungen und internalisierende Verhaltensweisen wie Unsicherheit und Angst. Auch Schwierigkeiten wie emotionale Instabilität und emotionale Dysregulation können bei Mädchen und Frauen mit ADHS stärker ausgeprägt sein oder häufiger auftreten. ADHS-Patientinnen haben deshalb oftmals den Eindruck „ihren Gefühlen ausgeliefert“ zu sein. Diese relative Unscheinbarkeit der Ausprägung kann auch dazu führen, dass die ADHS bei Frauen lange unerkannt bleibt und damit spät oder gar nicht diagnostiziert wird.

Während einer hormonellen Umstellung durch Menstruationszyklus, Schwangerschaft oder Wechseljahre können sich die ADHS-Symptome bei Frauen auch verstärken.

Erschwerend kommt hinzu, dass Studien oft eine Mehrheit männlicher Patienten einschließen. Die daraus gewonnenen Ergebnisse lassen sich daher nicht automatisch auf weibliche ADHS-Patientinnen übertragen. Hier besteht also weiterer Forschungsbedarf. Die bei der ADHS-Diagnosestellung verwendeten standardisierten Fragebögen unterscheiden auch größtenteils nicht nach dem Geschlecht, was dazu führen kann, dass Frauen in den abgefragten Diagnose-Kriterien unterhalb der Schwellenwerte bleiben.

Wie äußert sich eine ADHS bei Männern?

Bei Männern äußert sich die ADHS dagegen verstärkt in externalisierenden (nach außen gerichtete) Verhaltensweisen, mit höheren Leveln an Hyperaktivitäts- und Impulsivitätssymptomen. Typische Vorurteile gegenüber ADHS-Männern sind z.B., dass diese eine höhere Risikobereitschaft zeigen als ADHS-Frauen oder im Vergleich vermehrt zu Suchterkrankungen, wie etwa zu Alkohol oder Cannabis neigen. Die Wissenschaft ist sich hierzu allerdings uneins. So gibt es zwar Studien, die diese Annahmen bestätigen, andere Arbeiten widerlegen sie jedoch.

Tatsächlich existieren zahlreiche Studien, die ADHS-Symptome bei Männern und Frauen vergleichen. Dabei scheinen Männer mit einer ADHS jedoch nur von einer stärkeren Beeinträchtigung des Arbeitsgedächtnisses und eventuell der Performance in Lern- und Bildungssituationen betroffen zu sein als die Frauen der Vergleichsgruppen. Dem Vorurteil, dass Männer mit einer ADHS aggressiver seien als Frauen, sollte ebenfalls mit Vorsicht begegnet werden. In Studien mit ADHS-Kindern zeigten Jungen zwar eine höhere physische Aggressivität, die Mädchen waren allerdings eher verbal aggressiv, was wiederum die verstärkt externalisierende Ausprägung bei Männern bestätigt.

ADHS im Alter

Entgegen der langjährigen Annahme, dass es eine ADHS nur bei Kindern gebe, weiß man inzwischen, dass diese bis ins fortgeschrittene Erwachsenenalter bestehen bleiben kann und so ist die Diagnose mittlerweile auch bei Senioren anerkannt. Etwa 2,8 % der Über-60-Jährigen in Deutschland sind betroffen. Dabei gibt es jedoch eine gute Nachricht: Die ADHS-Symptomatik wird im Alter nicht schlimmer, sondern scheint sogar abzunehmen, zumindest was die Ausprägung von Hyperaktivität und Impulsivität betrifft.

Bei der Diagnostik und Therapie dieser Altersgruppe ist jedoch Vorsicht geboten: Es besteht die Gefahr, dass die ADHS-Symptome mit Anzeichen von anderen, im Alter typischerweise auftretenden Erkrankungen, wie beispielsweise Demenz, verwechselt werden können. Auch das Auftreten von Begleiterkrankungen kann mit fortgeschrittenem Alter zunehmen, was zum einen die korrekte Diagnosestellung als auch die medikamentöse Behandlung der ADHS erschweren kann, weil es etwa zu Wechselwirkungen mit anderen eingenommenen Medikamenten kommen kann.

Obwohl aufgrund von Studien mit kleiner Teilnehmerzahl die Vermutung aufgestellt wurde, dass es einen Zusammenhang zwischen ADHS und Alzheimer geben könnte, zeigte eine groß angelegte Studie nur begrenzte Evidenz.

Praktische Strategien und Tipps für den Alltag 

Menschen mit einer ADHS können in den Bereichen zwischenmenschlicher Beziehungen, akademischer Leistungen und beruflicher Erfolge beeinträchtigt sein.

Dennoch ist es möglich, auch mit einer ADHS den Alltag zu meistern und sich nicht unterkriegen zu lassen. Ein erster Schritt kann hierbei sein, die eigene Diagnose zu kennen und auch zu akzeptieren. Ebenfalls wichtig ist es, sich selbst kennen zu lernen und auch auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Daraus können hilfreiche Routinen entstehen, die ADHSler im Alltag unterstützen können.  

Bei der generellen Organisation von Aufgaben und Tagesgeschehen helfen auch oft Checklisten oder Pläne. Komplexe Aufgaben, aber auch einfach die Termine für die jeweilige Woche können in Strukturplänen oder Wochenplänen übersichtlich dargestellt werden und so Betroffene bei Alltagsaufgaben unter die Arme greifen. Weitere Techniken, die im Alltag unterstützen, können auch bei einem ADHS-Coaching erlernt werden, das gezielt an Planung, Organisation, Prioritätensetzung und dem Zeitmanagement arbeitet. 

Weiterhin ist auch für ADHSler ein gesunder Lebensstil von Vorteil. Dazu gehört nicht nur eine entsprechend ausgewogene und vollwertige Ernährung, auch Sport oder Meditations-/Achtsamkeitstraining können sich positiv auf die ADHS-Symptome auswirken. 

Am wichtigsten ist es für Betroffene aber auch, Geduld mit sich selbst zu haben und eigene Fortschritte wertzuschätzen. 

ADHS und Beruf

Was willst du mal werden, wenn du groß bist? Das wurden sicher viele Menschen in ihrem Leben schon einmal gefragt. Für manche Menschen ist der Berufswunsch schon in jungen Jahren glasklar, während andere sich bei der Berufswahl schwerer tun. Dies gilt gleichermaßen für Menschen mit und ohne eine ADHS.  

Dabei gibt es keine Jobs, die für ADHSler typisch, oder grundsätzlich geeignet oder ungeeignet sind. Um für sich selbst herauszufinden, wohin der berufliche Weg führen soll, ist ein ehrliches Auseinandersetzen mit den eigenen Stärken und Schwächen hilfreich. Zu den Stärken von ADHS-Betroffenen zählen häufig Kreativität, Energie, Hilfsbereitschaft und Tatendrang.

Berufsausbildung und Studium mit ADHS

Ausbildung oder Studium? Beides ist mit einer ADHS natürlich möglich! Dennoch gibt es die ein oder anderen Hürden, vor denen ADHS-Betroffenen stehen. Worauf sollten ADHS-Betroffene also besonders achten? 

  • Intrinsische und extrinsische Motivation: Die Motivation bleibt eher erhalten, wenn das Thema spannend ist. Langeweile ist bei ADHS 
    besonders zu vermeiden. Bei weniger interessanten Kursen hilft es, sich einer Lerngruppe anzuschließen. Feste Lerntermine und 
    gegenseitige Unterstützung sind sehr wertvoll. 
  • Geeigneten Lernort finden: Orte, an denen man wenig abgelenkt wird, sind ideal. Nutzen Sie beispielsweise Stillarbeitsräume in der 
    Unibibliothek und denken Sie an Oropax oder Noise-Cancelling-Kopfhörer. 
  • Lernmaterial und Alltag strukturieren: Eine klare Struktur hilft, den Überblick zu behalten und den Lernstoff effizient zu bearbeiten. 
    Dabei sollte der Fokus auch auf dem Zeitmanagement liegen, um sich nicht ablenken zu lassen oder sich stundenlang in einem Thema 
    zu verlieren.  
  • Klare Ziele setzen: Kleine, erreichbare Ziele können helfen, die Motivation aufrechtzuerhalten und ein Gefühl des Fortschritts zu 
    vermitteln. 
  • Kommiliton:innen oder Kolleg:innen um Hilfe bitten: Offenheit kann dazu führen, dass andere ebenfalls offen und unterstützend 
    reagieren. Lerngruppen oder Tandem-Partnerschaften können sehr hilfreich sein.
  • Pausen einplanen: Kurze, regelmäßige Pausen während des Lernens helfen, die Konzentration zu bewahren und Überforderung zu 
    vermeiden. 
  • Technische Hilfsmittel nutzen: Apps oder digitale Tools können dabei helfen, den Alltag zu organisieren, Erinnerungen zu setzen und 
    Lernmaterialien zu verwalten, oder das Zeitmanagement zu optimieren. 
  • Selbstakzeptanz üben: Es ist wichtig, sich selbst und die eigene Arbeitsweise zu akzeptieren und nicht mit anderen zu vergleichen. Jeder 
    hat seine eigene Art zu lernen und zu arbeiten. 

Auf der Suche nach mehr Information? 

Hilfreiche Informationen für junge Menschen mit einer ADHS finden Sie hier.

Diese Lernstrategien und Tipps können dabei helfen, die Herausforderungen, die das Studieren oder die Ausbildung mit einer ADHS mit sich bringen, erfolgreich zu meistern.

Zusätzlich haben Betroffene mit einer diagnostizierten ADHS die Möglichkeit, einen Nachteilsausgleich zu beantragen. Darunter versteht man individuell festgelegte Maßnahmen, um ADHS-Betroffenen die gleichen Chancen in Studium und Ausbildung einzuräumen wie allen anderen Studierenden und Auszubildenden. Das legen Landeshochschulgesetze bzw. Berufsbildungsgesetze fest. Es kann sich also lohnen, Rücksprache mit dem zuständigen Prüfungsausschuss zu halten, um die individuellen Gegebenheiten zu klären und z.B. Fristverlängerungen oder zusätzliche Pausen während einer Prüfung zugesprochen zu bekommen.  

Wussten Sie schon? Auf unserem Social Media-Kanal ADHS & Ich informieren wir regelmäßig über viele interessante Themen rund um die ADHS.

ADHS im Berufsleben

Muss ich meinem Arbeitgeber von meiner ADHS erzählen? – Diese Frage haben sich sicherlich viele erwachsene Betroffene schon gestellt. Grundsätzlich ist aber niemand dazu verpflichtet, den Arbeitgeber über vorliegende Erkrankungen zu informieren. Schwierig wird es allerdings, wenn man aufgrund der ADHS die Arbeit nicht mehr ausführen kann, oder man sich selbst und/oder andere gefährdet. Dann sollte das Gespräch mit der oder dem Vorgesetzten erfolgen. Unabhängig von Regelungen und Vorgaben kann die Offenheit im Umgang mit der ADHS aber auch das Vertrauensverhältnis mit dem Arbeitgeber stärken und eine große Erleichterung sein.

Ein Sonderfall ist die Verbeamtung. Für die Beurteilung spielen auch eine frühere Arbeitsunfähigkeit, chronische Erkrankungen oder psychische Erkrankungen eine Rolle. Eindeutige Kriterien, wann eine diagnostizierte psychische Erkrankung einer Verbeamtung entgegensteht, gibt es jedoch nicht. Die Entscheidung liegt hier beim jeweiligen Amtsarzt. Das gilt auch für eine ADHS.

Um mit der ADHS Probleme im Beruf zu vermeiden und erfolgreich zu sein, können folgende Vorgehensweisen und Tipps helfen:  

  • Bei Problemen, Aufgaben zu priorisieren, können diese mit erfahrenen Kolleg:innen zusammen strukturiert werden.
  • Komplexe Aufgaben können in einzelne, überschaubare Arbeitsschritte heruntergebrochen werden.
  • Der Arbeitsplatz sollte möglichst sauber und aufgeräumt sein, um Ablenkung zu vermeiden. Auch das Handy und andere Kommunikationstools können in den „Nicht-Stören-Modus“ versetzt werden, um die Konzentration zu verbessern.
  • Kalender und Erinnerungsfunktionen können dabei helfen, Fristen und Meetings nicht zu vergessen.
  • Für wiederkehrende Aufgaben können Checklisten helfen, diese abzuarbeiten, ohne einzelne Arbeitsschritte zu vergessen.

Für Menschen mit ADHS können nicht generell Berufe empfohlen oder von bestimmten abgeraten werden. Jeder Mensch hat die Möglichkeit, seine individuellen Stärken in ein erfolgreiches Arbeitsleben zu integrieren. Manchmal müssen ADHSler auch erst ihre Berufung finden.

Wie erleben Betroffene das Thema ADHS und Arbeit? In unserer Podcast-Folge oder unserem Patientenblog zum Thema finden Sie Eindrücke aus erster Hand.

Die ADHS in Beziehungen und Sozialkontakten

Die ADHS kann sowohl Betroffene als auch deren Umfeld nicht nur im beruflichen, sondern auch im persönlichen Kontext vor Herausforderungen stellen. Die Dynamiken von Partnerschaften, Freundschaften und Familienbeziehungen können durch die Symptome und Besonderheiten von ADHS stark beeinflusst werden.  

Die ADHS in Partnerschaft, Freundschaft und Familie

Hier sind einige hilfreiche Tipps für ADHSler im Umgang und Leben mit Partner:innen, Freund:innen und Familienmitgliedern: 

  • Offene Kommunikation über ADHS fördert das Verständnis und hilft, Missverständnisse zu vermeiden. 
  • Feedback und Kritik aus dem Umfeld sollte konstruktiv und anhand von Beispielen formuliert werden, um Ihnen Orientierung zu geben. Es kann auch helfen, zu erklären, warum Sie sich das wünschen – etwa aufgrund von Empfindlichkeit gegenüber Kritik. 
  • Eine große Portion Geduld ist hilfreich, da das Verinnerlichen von Informationen aufgrund einer ADHS länger dauern kann. Es ist wichtig, Verständnis für Vergesslichkeit oder Schusseligkeit zu wecken, da dies nicht absichtlich geschieht.

Was tun, wenn es mal so richtig kracht? 

  • In hitzigen Momenten ist es wichtig, die Diskussion zu verlangsamen und impulsives Verhalten zu kontrollieren. Die Technik, das Gesagte des Gegenübers in eigenen Worten zu wiederholen, bevor man reagiert, kann dabei helfen, Missverständnisse zu klären und vorschnelle Reaktionen zu vermeiden. 
  • Eine kurze Auszeit kann ebenfalls dazu beitragen, die Gemüter zu beruhigen und eine konstruktive Lösung zu finden.
  • Bei sich selbst zu bleiben, kann in Meinungsverschiedenheiten ebenfalls helfen. Dabei liegt der Fokus auf Formulierungen wie z.B. „Ich fühle mich dabei…“ anstatt auf „Du machst immer…“.

Indem man diese Strategien im Alltag anwendet, kann man die durch eine ADHS verursachten Herausforderungen im zwischenmenschlichen Bereich besser meistern und persönliche Beziehungen stärken.

Sexualität und ADHS

Ein charakteristisches Merkmal von ADHS ist die Neigung, sich schnell für etwas zu begeistern, aber genauso rasch das Interesse zu verlieren. Das betrifft alle Lebensaspekte, einschließlich romantischer Beziehungen und sexueller Erfahrungen. Obwohl es nicht zwangsläufig der Fall ist, dass das Interesse an einem Partner oder einer Partnerin nach dem ersten Verliebtheitsstadium schnell abflaut, belegen Studien, dass Jugendliche mit ADHS öfter Partner wechseln, was das Risiko für ungewollte Schwangerschaften erhöht. Doch auch in erwachsenen Beziehungen kann die Fähigkeit, schnell das Interesse zu verlieren, diese belasten. Wichtig ist hier, sich der eigenen Verantwortung in der Partnerschaft bewusst zu sein und eine offene Kommunikation über Wünsche und Grenzen zu führen. Ebenfalls kann es hilfreich sein, Aspekte der Sexualität routinemäßig während Arztbesuchen anzusprechen. 

Beziehungstipps…

…für ADHSler

  • Nicht alles persönlich nehmen! Die in der Kommunikation entstehenden Gedanken und Gefühle sollten klar ausgedrückt werden und bei Unsicherheit ist es besser nachzufragen, wie etwas gemeint ist.
  • In Konfliktsituationen hilft es, ruhig zu bleiben und notfalls eine Diskussion zu pausieren, um sie später in einem friedlicheren Rahmen fortzusetzen.

…für Partnerinnen und Partner von ADHSlern

  • Partner von Menschen mit ADHS sollten vermeiden, ihnen alle Verantwortlichkeiten abzunehmen. Eine gerechte Aufteilung der Pflichten und das Angebot von Hilfe, wenn nötig, fördert die Autonomie und stärkt die Beziehung.

Das Universalrezept für eine perfekte Partnerschaft gibt es leider nicht. In allen Beziehungen, ob mit oder ohne ADHS, sind Geduld, Verständnis und die Bereitschaft, an der Beziehung zu arbeiten, Schlüssel zum Erfolg, um Beziehungsprobleme zu meistern. Die Anerkennung und Wertschätzung der Einzigartigkeit jedes Einzelnen kann dazu beitragen, ein erfüllendes gemeinsames Leben zu gestalten.

Geschichten von Betroffenen über Liebe und Partnerschaft mit ADHS finden Sie auch in unserem Podcast und unserem Blog!  

Eltern werden mit ADHS  

Eltern zu werden, stellt das Leben für Paare meistens ziemlich auf den Kopf. Für Mütter oder Väter mit einer ADHS kann dies nochmal eine zusätzliche Herausforderung bedeuten. Aber alle Aufgaben können gemeistert werden! Hier finden Sie einige nützliche Informationen.  

Familienplanung und Elternschaft mit ADHS

Die Planung einer Familie stellt alle Paare vor Herausforderungen, doch für Eltern mit ADHS können diese noch komplexer sein, da die ADHS das Elternsein erheblich beeinflussen kann. Hinzu kommt die Sorge ADHSler mit Kinderwunsch, dass sie die Störung an ihre Kinder vererben könnten. Die ADHS tritt tatsächlich familiär gehäuft auf. Die genetische Komponente von ADHS bedeutet, dass Kinder von Eltern mit ADHS ein erhöhtes Risiko haben, selbst  Symptome zu entwickeln. Dies kann auch in die Familienplanung mit hineinspielen. Bei der Entstehung einer ADHS spielen jedoch auch Umweltfaktoren eine wichtige Rolle. 

Studien ergeben, dass die psychische Gesundheit der Eltern, insbesondere der Mütter, und ihr Umgang mit Stress und Angst einen erheblichen Einfluss auf das familiäre Wohlbefinden haben. Auch in Familien mit ADHS-betroffenen Eltern ist dies der Fall. Spezialisierte Unterstützungsangebote für Eltern mit einer ADHS können helfen, die Familiendynamik zu verbessern. 

Eine andere Studie untersuchte das Verhalten und die Elternschaft von Vätern mit einer ADHS-Diagnose und deren Auswirkungen auf ihre Kinder im Vorschulalter. Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder von ADHS-Vätern selbst verstärkte ADHS-Symptome und Verhaltensregulationsstörungen aufweisen. Trotz dieser Herausforderungen zeigten alle Väter, unabhängig von ihrem ADHS-Status, positives elterliches Verhalten.

Es ist wichtig, die Auswirkungen einer ADHS auf die Familie zu verstehen. Die frühzeitige Identifizierung von Risiken, die Förderung positiver Elternschaft und die Bereitstellung zielgerichteter Unterstützung können wesentliche Schritte sein, um jungen Familien zu helfen, mit ihrer ADHS umzugehen und ein unterstützendes Umfeld für die Entwicklung ihrer Kinder zu schaffen.  

Schwangerschaft und Stillzeit mit ADHS

Für Frauen mit ADHS stellen Schwangerschaft und Stillzeit eine Zeit voller Herausforderungen und Entscheidungen dar, insbesondere wenn es um die Entscheidung über die Fortführung der Medikation geht. Eine kürzliche umfassende Studie untersuchte, wie sich die Einnahme von ADHS-Medikamenten während der Schwangerschaft auf die neurologische Entwicklung und das Wachstum der Kinder auswirkt. Die Ergebnisse zeigen keine Unterschiede in der Häufigkeit von ADHS, autistischen Spektrumstörungen oder Wachstumseinschränkungen bei Kindern, die pränatal ADHS-Medikamenten ausgesetzt waren, im Vergleich zu Kindern, deren Mütter die Medikation vor der Schwangerschaft abgesetzt hatten. Frauen, die sich für eine Fortführung ihrer ADHS-Medikation während der Schwangerschaft entscheiden, sollte allerdings bewusst sein, dass dennoch Risiken bezüglich des Verlaufs der Schwangerschaft sowie der Gesundheit des Fetus bzw. Säugling bestehen.

Im Bezug auf ADHS-Medikamente während des Stillens ist die Studienlage allerdings dürftiger und es scheint größere Unterschiede zwischen den einzelnen Medikamentenklassen und Wirkstoffen zu geben.

Wichtig! Die Entscheidung, ADHS-Medikamente während der Schwangerschaft und Stillzeit fortzuführen, ist immer individuell und sollte in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin getroffen werden. Sollten Sie also regelmäßig Medikamente einnehmen, informieren Sie in jedem Fall Ihren Arzt oder Ihre Ärztin rechtzeitig über eine Schwangerschaft, um gemeinsam Risiken und Nutzen der aktuellen Medikation abzuwägen. 

Bild-Mutter-Kind

Alltagsbewältigung als Eltern

Diese Tipps können dazu beitragen, den Alltag für Eltern mit ADHS und ihre Kinder zu erleichtern und positiver zu gestalten. 

  • Austausch mit anderen Betroffenen gibt Rückhalt! Schließen Sie sich lokalen oder online Selbsthilfegruppen an. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann wertvolle Tipps und neue Perspektiven bieten. Besuchen Sie Workshops und Seminare, die auf die Bedürfnisse von Familien mit ADHS-Kindern zugeschnitten sind.
  • Unterstützungsangebote geben wertvolle Tipps! Nehmen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind an Eltern-Kind-Workshops oder Mutter/Vater-Kind-Kuren teil, die speziell auf ADHS ausgerichtet sind. Dies stärkt die Beziehung und hilft, gegenseitiges Verständnis zu fördern. Lernen Sie gemeinsam Strategien zur Bewältigung alltäglicher Herausforderungen. Um geeignete Unterstützungsangebote zu finden, wenden Sie sich gern an Ihren behandelnden Arzt bzw. Ihre behandelnde Ärztin. 
 
  • Aufschreiben hilft gegen das Vergessen! Nutzen Sie digitale Hilfsmittel wie Smartphone-Apps für To-do-Listen, die Sie überallhin mitnehmen können. Stellen Sie Erinnerungen ein für Termine, Aufgaben und wichtige Ereignisse. Halten Sie einen zentralen Platz in Ihrem Zuhause für eine große Tafel oder einen Planer, wo alle Familienmitglieder Aktivitäten und Erinnerungen hinzufügen können.
  • Routinen geben Struktur! Beginnen Sie den Tag mit einem festen Morgenritual, das hilft, die Kinder und Sie selbst in Gang zu bringen. Legen Sie feste Zeiten für Hausaufgaben, Spielzeiten und Mahlzeiten fest. Eine klare Struktur gibt Kindern mit und ohne ADHS Sicherheit und kann auch Ihnen helfen, den Überblick zu behalten.
  • Ein soziales Netzwerk bietet Unterstützung! Scheuen Sie sich nicht, Familie und Freunde um Hilfe zu bitten, sei es bei der Kinderbetreuung oder einfach, um mal durchzuatmen. Organisieren Sie regelmäßige Treffen mit anderen Eltern, um Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen. 
 
  • Sportlicher Ausgleich und Entspannungstechniken bieten eine Auszeit! Bauen Sie regelmäßige körperliche Aktivitäten in den Familienalltag ein, z.B. Spaziergänge oder Fahrradtouren. Integrieren Sie Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation in Ihre tägliche Routine, um Stress abzubauen.
  • Verständnis und offene Kommunikation stehen ganz oben! Fördern Sie eine positive Kommunikation innerhalb der Familie, indem Sie regelmäßige Familienbesprechungen einrichten, in denen jedes Mitglied die Möglichkeit hat, sich auszudrücken und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden. 

  • Austausch mit anderen Betroffenen gibt Rückhalt! Schließen Sie sich lokalen oder online Selbsthilfegruppen an. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann wertvolle Tipps und neue Perspektiven bieten. Besuchen Sie Workshops und Seminare, die auf die Bedürfnisse von Familien mit ADHS-Kindern zugeschnitten sind.
  • Unterstützungsangebote geben wertvolle Tipps! Nehmen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind an Eltern-Kind-Workshops oder Mutter/Vater-Kind-Kuren teil, die speziell auf ADHS ausgerichtet sind. Dies stärkt die Beziehung und hilft, gegenseitiges Verständnis zu fördern. Lernen Sie gemeinsam Strategien zur Bewältigung alltäglicher Herausforderungen. Um geeignete Unterstützungsangebote zu finden, wenden Sie sich gern an Ihren behandelnden Arzt bzw. Ihre behandelnde Ärztin. 
  • Aufschreiben hilft gegen das Vergessen! Nutzen Sie digitale Hilfsmittel wie Smartphone-Apps für To-do-Listen, die Sie überallhin mitnehmen können. Stellen Sie Erinnerungen ein für Termine, Aufgaben und wichtige Ereignisse. Halten Sie einen zentralen Platz in Ihrem Zuhause für eine große Tafel oder einen Planer, wo alle Familienmitglieder Aktivitäten und Erinnerungen hinzufügen können.
  • Routinen geben Struktur! Beginnen Sie den Tag mit einem festen Morgenritual, das hilft, die Kinder und Sie selbst in Gang zu bringen. Legen Sie feste Zeiten für Hausaufgaben, Spielzeiten und Mahlzeiten fest. Eine klare Struktur gibt Kindern mit und ohne ADHS Sicherheit und kann auch Ihnen helfen, den Überblick zu behalten.
  • Ein soziales Netzwerk bietet Unterstützung! Scheuen Sie sich nicht, Familie und Freunde um Hilfe zu bitten, sei es bei der Kinderbetreuung oder einfach, um mal durchzuatmen. Organisieren Sie regelmäßige Treffen mit anderen Eltern, um Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen. 
  • Sportlicher Ausgleich und Entspannungstechniken bieten eine Auszeit! Bauen Sie regelmäßige körperliche Aktivitäten in den Familienalltag ein, z.B. Spaziergänge oder Fahrradtouren. Integrieren Sie Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation in Ihre tägliche Routine, um Stress abzubauen.
  • Verständnis und offene Kommunikation stehen ganz oben! Fördern Sie eine positive Kommunikation innerhalb der Familie, indem Sie regelmäßige Familienbesprechungen einrichten, in denen jedes Mitglied die Möglichkeit hat, sich auszudrücken und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden. 

Für mehr Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten schauen Sie doch auch mal hier vorbei.

Hilfe für Familien mit ADHS-Kindern

Die ADHS tritt familiär gehäuft auf. Kinder von Eltern mit einer ADHS sind deshalb oft selbst betroffen. Das stellt eine große Herausforderung für die ganze Familie dar!  
Mehr Informationen und Erziehungstipps für Eltern mit einer ADHS zum Umgang mit ADHS-Kindern finden Sie hier. Wissenswertes zum Elterntraining können Sie hier nachlesen. 

Weitere Tipps für erwachsene ADHSler 

Quellen

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Elvanse® Fachinformation, aktueller Stand

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EXA/DE/NS/0982
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