ADHS-Diagnose im Überblick
Die Frage „Ist eine ADHS heilbar“ wird sicherlich häufig gestellt. Leider muss diese mit einem „Nein“ beantwortet werden. Doch während eine ADHS zwar nicht heilbar ist, ist sie heutzutage gut behandelbar. Eine korrekte ADHS-Diagnose bildet dabei die Grundlage für eine individualisierte und effektive Therapie. Die ADHS-Diagnostik sollte sorgfältig und von spezialisiertem Fachpersonal gestellt werden, und erfolgt gemäß einer etablierten Leitlinie und international anerkannten Kriterien. Dabei ist es wichtig, eine ADHS von anderen Krankheiten und Störungen abzugrenzen: zum Beispiel ist die ADHS eine Differentialdiagnose für andere psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder bipolare Störungen.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn diese Erkrankungen gemeinsam auftreten. Weitere Informationen zu den Begleiterkrankungen einer ADHS finden Sie hier.
Die ADHS-Diagnose bei Erwachsenen
Die adulte ADHS ist aktuell unterdiagnostiziert. Das heißt also, dass viele Erwachsene mit einer ADHS leben, dies aber gar nicht wissen.
Die Gründe hierfür sind vielfältig. Teilweise sind sowohl das Fachpersonal als auch die Bevölkerung zu wenig auf die Erkrankung sensibilisiert, und erkennen diese nicht. Leider halten sich zudem noch immer zahlreiche Vorurteile gegenüber einer adulten ADHS in der Bevölkerung, was die Diagnosestellung für Betroffene weiterhin erschwert. Betroffene haben oft auch mit Fehldiagnosen zu kämpfen. Daher sollte darauf geachtet werden, andere psychische Erkrankungen, wie Depressionen, Angststörungen oder Suchterkrankungen, differentialdiagnostisch auszuschließen.
ADHS-Diagnostik: Untersuchungsmethoden und -verfahren
Bei wem sollte eine ADHS-Diagnostik durchgeführt werden?
Grundsätzlich gilt: Wenn Kinder, Jugendliche oder Erwachsene Schwierigkeiten in ihrer Entwicklung, beim Lernen oder im Verhalten zeigen oder andere psychische Probleme haben, und wenn sie sich schwer konzentrieren können oder sehr unruhig und impulsiv sind, sollte abgeklärt werden, ob eine ADHS vorliegt.
Wer kann eine ADHS-Diagnostik durchführen?
Die ADHS-Diagnostik (wie auch die spätere Behandlungsplanung) bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen kann von folgendem Fachpersonal durchgeführt werden:
Kinder und Jugendliche
- Facharzt/-ärztin (FA) für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
- Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:in
- Psychologischer Psychotherapeut mit Zusatzqualifikation für Kinder und Jugendliche
- FA für Kinder- und Jugendmedizin mit entsprechendem Fachwissen
Erwachsene
- FA für Psychiatrie und Psychotherapie
- FA für Neurologie
- FA für psychosomatische Medizin
- Ärztliche/Psychologische(r) Psychotherapeut:in
Handlungsoptionen nach positiver oder negativer ADHS-Diagnose
Diagnose ADHS – was nun?
Im ersten Moment ist eine positive ADHS-Diagnose für viele Betroffene eine Erleichterung, da sie nun endlich wissen, was ihnen fehlt. Im Anschluss steht aber direkt die Frage: „Was ist jetzt zu tun?“
Obwohl die ADHS als solche nicht heilbar ist, gibt es doch zahlreiche verschiedene Therapie- und Behandlungsoptionen für Betroffene, die die Erkrankung unter Kontrolle halten können. Diese können mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt besprochen werden. Unter Umständen kann es auch sinnvoll sein, sich eine Zweitmeinung einzuholen.