Für welche Indikation ist Intuniv® zugelassen?

Intuniv® ist angezeigt zur Behandlung der ADHS bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 6-17 Jahren, für die eine Behandlung mit Stimulanzien nicht in Frage kommt oder unverträglich ist oder sich als unwirksam erwiesen hat.

Intuniv® muss im Rahmen einer umfassenden therapeutischen Gesamtstrategie zur Behandlung der ADHS angewendet werden, die in der Regel sowohl psychologische, pädagogische als auch soziale Maßnahmen umfasst.1

Wie wirkt Intuniv®?

Intuniv® (Guanfacin) wirkt postsynaptisch als selektiver alpha2A-adrenerger Rezeptoragonist.1 Es aktiviert die postsynaptischen alpha2A-Adrenozeptoren und schließt dadurch offene Ionenkanäle (HCN-Kanäle). So verbessert Intuniv® die Signalübertragung im präfrontalen Cortex.3,4

Was bewirkt Intuniv®?

Intuniv® verbessert sowohl die Aufmerksamkeit als auch die Impulsivität bzw. Hyperaktivität signifikant.5
Es wirkt rund um die Uhr - bis zu 24 Stunden lang.a,2

aBis zu 24 Std. nachgewiesen für die Dosierungen von 3 und 4 mg

Welche Dosierungen gibt es?

Intuniv® ist in den Dosisstärken 1, 2, 3 und 4 mg verfügbar.

Die empfohlene Erhaltungsdosis liegt bei 0,05 bis 0,12 mg/kg/Tag.

Die Maximaldosis liegt bei Kindern zwischen 6 und 12 Jahren bei 4 mg/Tag und bei Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren bei 7 mg/Tag in Abhängigkeit vom Körpergewicht.1

Wie hoch ist die Startdosis von Intuniv®?

Die Startdosis für alle Patienten ist immer 1 mg einmal täglich. Eine Dosissteigerung um 1 mg kann in mindestens wöchentlichen Abständen erfolgen.1

Wie wird Intuniv® eingenommen?

Intuniv® kann einmal am Tag morgens oder abends eingenommen werden. Es wird unzerkaut mit Flüssigkeit (kein Grapefruitsaft) mit oder ohne Mahlzeit (keine fettreiche Mahlzeit) eingenommen.1

Die Einnahme mit einem fettreichen Frühstück führte zu einem Anstieg der Exposition.1 Ein fettreiches Frühstück bestand aus 2 Scheiben Toast mit Butter, 2 Spiegeleiern, 2 Scheiben Frühstücksspeck, 1 Portion Hash brown potatoes (eine Art Rösti) und 240 ml Vollmilch.7

Wie wird Intuniv® titriert?

Die Startdosis für alle Patienten ist immer 1 mg einmal täglich

Eine Dosissteigerung um maximal 1 mg kann in wöchentlichen Abständen erfolgen.

Die empfohlene Erhaltungsdosis liegt bei 0,05 bis 0,12 mg/kg/Tag.

Die Maximaldosis liegt bei Kindern zwischen 6 und 12 Jahren bei 4 mg/Tag und bei Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren bei 7 mg/Tagin Abhängigkeit vom Körpergewicht.

Bei einer Umstellung von einem Stimulans wird ein überlappendes Eindosieren empfohlen. Ein signifikanter Wirkeintritt von Intuniv® ist innerhalb von drei Wochen zu erwarten.2 Danach kann das Stimulans ausgeschlichen oder abgesetzt werden.

Kann Intuniv® Kindern mit einem Körpergewicht von weniger als 25 kg verschrieben werden?

Patienten, die weniger als 25 kg wogen, waren von den klinischen Studien zu Intuniv® ausgeschlossen. Die Verträglichkeit und Wirksamkeit bei Patienten mit einem Körpergewicht von weniger als 25 kg wurde daher nicht untersucht.

Gibt es Nebenwirkungen?

Als sehr häufige Nebenwirkungen traten während einer Behandlung mit Intuniv® Somnolenz (Schläfrigkeit), Kopfschmerzen, Müdigkeit, Oberbauchschmerzen und Sedierung auf.
Schläfrigkeit (Somnolenz) und Sedierung dauern in der Regel 2 bis 3 Wochen an, können aber in manchen Fällen auch länger fortbestehen.1

Die schwerwiegendsten häufig gemeldeten Nebenwirkungen sind Hypotonie (3,2 %), Gewichtszunahme (2,9 %), Bradykardie (1,5 %) und Synkope (0,7 %).1

Das Sicherheitsprofil von Intuniv® ist in klinischen Studien mit über 2.400 ADHS-Patienten im Alter von 6 bis 17 Jahren dokumentiert.8 Sicherheit und Wirksamkeit von Intuniv® wurden in einer Langzeitstudie über 24 Monate untersucht.9

Was kann beim Auftreten von Nebenwirkungen helfen?

Einfache Maßnahmen können dazu beitragen, mögliche Nebenwirkungen von Guanfacin zu lindern:

Bei Müdigkeit, Somnolenz (Schläfrigkeit) oder Sedierung können konstante und ausreichende Schlafzeiten, regelmäßige Mahlzeiten und Bewegung an der frischen Luft hilfreich sein. Auch ein Wechsel von morgendlicher zu abendlicher Einnahme kann hilfreich sein.

Kopfschmerzen können durch Massagen des Kopfs und Nackens und durch eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit gelindert werden.

Schwindel tritt vor allem an heißen Tagen und bei schnellen Veränderungen der Körperposition auf (z. B. nach schnellem Aufstehen). Auch bei Schwindel sollten die Patienten ausreichend trinken.

Gegen Bauchschmerzen helfen oft regelmäßige, magenfreundliche Mahlzeiten und ein warmes Bad.

Generell gilt: Das Kind oder der/die Jugendliche sollte klare Flüssigkeiten trinken, z. B. Wasser oder mit Elektrolyten angereicherte Getränke. Eventuell kann die Einnahme von Guanfacin am Abend statt morgens Besserung bringen.

Was ist beim Absetzen Abtitrieren von Intuniv® zu beachten?

Die Patienten bzw. Betreuungspersonen sind darauf hinzuweisen, dass sie Intuniv® nicht ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt absetzen dürfen.

Nach dem Absetzen von Intuniv® kann es zu einem Blutdruck- und Herzfrequenzanstieg kommen. Es wurden Anstiege des mittleren systolischen und diastolischen Blutdrucks von ca. 3 mmHg bzw. 1 mmHg über den ursprünglichen Ausgangswert hinaus beobachtet.

Ein mittlerer Anstieg der Pulsfrequenz von circa 1,5 bpm wurde etwa 2 Wochen nach der letzten Intuniv®-Dosis beobachtet, 4 Wochen später war der Puls wieder auf den Ausgangswert gesunken. Im Einzelfall kann es auch zu höheren Anstiegen als den genannten Mittelwerten kommen.

Daher muss beim Beenden der Behandlung die Dosis ausschleichend in Schritten von höchstens 1 mg alle 3-7 Tage reduziert werden, um potenzielle Absetzerscheinungen zu minimieren (insbesondere eine Erhöhung des Blutdrucks und der Herzfrequenz, siehe Fachinformation Abschnitt 4.4).

Nach der Markteinführung wurde bei abruptem Absetzen in sehr seltenen Fällen eine hypertensive Enzephalopathie beschrieben.

Es wird zudem empfohlen, bei allen Patienten während der Abtitrationsphase und nach dem Absetzen von Intuniv® Blutdruck und Puls zu überwachen.1

Weitere Informationen

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Fachinformation zu Intuniv® Retard.

Quellen
  1. Intuniv® Fachinformation, aktueller Stand.
  2. Biederman J et al. Pediatrics 2008; 121(1): e73-e84.
  3. Wang M et al. Cell 2007; 129: 397–410.
  4. Hirota T et al. J Am Child Adolesc Psychiatry 2014; 53: 153-73.
  5. Hervas A et al. Eur Neuropsychopharmacol 2014; 24: 1861-72.
  6. Newcorn JH et al., J Am Acad Child Adolesc Psychiatry 2013; 52(9): 921-30.
  7. Shire Data on File SPD503-108, Final Clinical Study Report, 16. September 2005. Report Number SPD503-104 p. 12, 25, 303.
  8. www.ema.europa.eu /docs/en_GB/document_library/EPAR_-_Public_assessment_report/human/003759/WC500195132.pdf, aufgerufen am 24. November 2015.
  9. Biederman J et al. CNS Spectr 2008; 13: 1047-55.