Wie erfolgt die Behandlung?

Wenn die Diagnose ADHS gesichert ist, dann stellt sich die Frage, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und welche die richtigen für das Kind oder den Jugendlichen sind.

Viele Eltern sind zunächst verunsichert, was das Leben mit ADHS für sie und ihr Kind bedeutet. In der Behandlung liegt oft die Chance, das Leben des Kindes und das der Familie positiv zu beeinflussen.

Zu Beginn der Behandlung geht es vor allem um Wissensvermittlung und Aufklärung über die Erkrankung. Dadurch werden Eltern und die betroffenen Kinder und Jugendliche gerüstet, um Vorurteilen und gut gemeinten Ratschlägen anderer gelassen begegnen zu können.

Wie die Behandlung im Einzelnen aussieht und wann der richtige Zeitpunkt für einen Therapiebeginn ist, ist immer absolut individuell. Entscheidend ist dabei auch, welche Behandlungsoptionen vom Patienten und seinen Bezugspersonen gewünscht und am Ende mitgetragen werden.

Multimodales Therapiekonzept

Die eine Therapie gibt es übrigens nicht. Die aktuellen Leitlinien zur Behandlung der ADHS empfehlen grundsätzlich immer eine Kombination verschiedener Behandlungsbausteine im Rahmen einer so genannten multimodalen Therapie.1

Welche der möglichen Behandlungsbausteine wie kombiniert werden, richtet sich nach persönliche Faktoren wie z. B. dem Leidensdruck, dem Alter und der Lebenssituation sowie nach dem Schweregrad der Erkrankung. Wichtig bei der Auswahl ist, dass das Therapie-Konzept immer optimal auf die Bedürfnisse des Kindes / des Jugendlichen abgestimmt ist.

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Zielorientierte Behandlungsplanung

Bevor ein individueller Behandlungsplan erstellt wird, ist es daher wichtig, sich gemeinsam mit den Therapeuten auf Ziele zu verständigen, die mit dem Therapie-Konzept erreicht werden sollen. Denn nur so kann beurteilt werden, ob die gewählte Behandlung auch zum Patienten und seiner Lebenssituation passt.

Bei leichterer Ausprägung können verhaltenstherapeutische und pädagogische Maßnahmen zunächst ausreichen.

Sind die Symptome hingegen stärker ausgeprägt oder bleibt der Erfolg verhaltenstherapeutischer und anderer Maßnahmen aus, kann der frühzeitige Einsatz von Medikamenten durchaus sinnvoll sein.

Ob eine medikamentöse Behandlung notwendig ist oder nicht, ist eine medizinische Entscheidung, die nur von einem Experten, also einem Arzt, getroffen werden kann. Lehrer oder Schulleiter dürfen die Einnahme von ärztlich verschriebenen Medikamenten in ihrem Klassenverbund oder an „ihrer Schule“ nicht grundsätzlich verbieten.

Wichtig zu wissen!

Eine ursächliche Therapie gibt es nicht, daher konzentriert sich die Behandlung auf die Symptome.

1. S3-Leitlinie "ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen". Stand: 02.05.2017.

Allgemeiner Hinweis

Diese Informationen dienen der allgemeinen Aufklärung. Sie sollten weder für die Diagnose noch die Behandlung einer Krankheit genutzt werden und ersetzen nicht die Konsultation mit einem Arzt.