Angst ist kein guter Berater
Wenn wir uns nicht mehr fürchten, kann die Angst auch kein schlechter Berater mehr sein. Unsere dauerhafte Alarmbereitschaft ist legendär. Eigentlich müssten wir alle Superagenten, Spezialeinheitsmitglieder, Verhörspezialisten, Fährtenleser oder Hundetrainer sein. Stattdessen sind wir oft arbeitssuchend, in beruflicher Neuorientierung oder auf unbestimmte Zeit im gesellschaftlich quasi gewollten Dauersabbatical oder einer verordneten Lebensphase der Kontemplation und Innen- und Rück-, wenn nicht gar Vorausschau. Befinden uns also trotz (oder wegen) unserer visionären Kräfte aufgrund hanebüchen dummdreister Affekthandlungen im richterlichen Dialog mit dem Staate, der uns gern für immer oder länger in Behandlung, Therapie, Haft, Forensik oder einem Iglu an einem der Pole sähe. Wir stehen immer wieder dem Jobcenter zur Verfügung, weil wir über das zweifelhafte Talent verfügen, mit traumwandlerischer Bravour jedem weisungsbefugten Vorgesetzten, ob CEO, Teamleiter, Vorarbeiter, früher oder später auf Füße bzw. Schlips bzw. dazwischen zu treten. Das war doch eh nur eine kurze Zwischenetappe, eine mentale Pinkelpause auf der mitunter marathonlangen, für uns natürlich mit geschlossenen Augen machbaren Zielgeraden zu Ruhm und Ehre. Was dachtet Ihr denn? Gut, dass ich aus dem Laden raus bin, denen verdien ich doch nicht ihr Geld, ich arme Perle schon wieder wie von selbst vor die Schweine gekullert, denen werde ich noch was erzählen.
Gestikulieren mit „knackenden“ Folgen
Zu Anbeginn der ersten Welle brach ich mir auf eventuelle ADHS-Art den kleinen Finger. Er barst, nachdem ich ihn beim ausschweifenden Erzählen mit Händen und Füssen gegen die Schreibtischkante schlug. Zwei Tage später blieb mir beim Gestikulieren ebendiesem Finger an der Hosentasche hängen, es folgt ein unschönes Knack-Geräusch und ein bemerkenswert heftiger Dauerschmerz begleitet mich, den heldenhaften Schmerzignorierer etwa 2 Tage lang. Endlich konsultiere ich den Arzt, zack bin ich 4+2 Wochen aus dem Arbeitsverkehr gezogen und Corona erschien mir lediglich als Medienspektakel, weit weg, uns nicht betreffend.
Das änderte sich schnell spätestens, als Veranstaltungen und Termine nach und nach abgesagt wurden. Die Welt wurde Video-Chat, wir alle Protagonisten eines Sittengemäldes des traurig-heiligen Momentes, als der globalisierte Kapitalismus ins Straucheln geriet, weil er erkannte, dass Menschen ihn zum Wohle ihrer Selbst stoppen. Die Innenstädte sind leer, seit die Läden geschlossen sind. Aber deswegen ist niemand unglücklicher, eher im Gegenteil, so macht es den Eindruck.
ADHS & Akutsituationen
15.07.2020
Nachdem wir beim letzten Mal den ADHS-spezifischen Stress als eine Art Dauerzustand kennengelernt haben, lenken wir all unser Augenmerk heute auf eine Sonderform des Stresses, die Akutsituation.
ADHS & Urlaub
21.08.2020
Während ich diese Zeilen tippe, befinde ich mich: im Urlaub (ja, ist es dann noch einer?), zwar zuhause, aber frei von morgendlichem Wecker-Diktat und allabendlicher, meist scheiternder...
Hilfe - Diagnose ADHS auch beim Partner
20.01.2021
Neue Aspekte, Erkenntnisse und Erfahrungen schwirren in diesen Text. Denn seit der ADHS-Diagnose meiner Partnerin lerne ich quasi täglich Neues über ADHS kennen – und über mich.